Sakurabad, Buchholz

Projektbeschreibung

Die Kirschblüte -„Sakura" genannt- ist eines der wichtigsten Symbole der japanischen Kultur. Der Bauherr hat eine starke Affinität zu japanischer Kultur und Traditionen, und so haben wir in Buchholz/ Dithmarschen ein Bad geschaffen, das die fernöstlichen Traditionen mit modernster Architektur und Technologie verbindet.
Das Therapie- und Bewegungsbad zeigt schon aufgrund seiner äußeren Anmutung, dass es sich nicht um ein „normales" Freizeitbad handelt. Die Lamellen an den Fassaden sind Sonnen- und Sichtschutz zugleich. Aufgrund unterschiedlicher Farbgebung verändert das Gebäude sein Gesicht aus jeder Blickrichtung und bei unterschiedlichen Sonnenständen.
Das Bewegungsbad dient den Bewohnern des Reha-Hauses als zusätzliche und besonders schonende Rehabilitationsmaßnahme. Der Neubau des Bewegungsbades wurde baulich für schwerstbehinderte Personen ausgelegt. Der Windfang, der Flur und der Barfußbereich sind großzügig ausgelegt. Es gibt eine große Umkleidekabine sowie einen großen Duschraum, die für Rollstuhlfahrer mit einem Betreuer ausgelegt sind. Die Anzahl der barrierefreien Umkleide- und Duschräume wurden auf ein Minimum beschränkt, da jeder Nutzer auf einen Betreuer angewiesen ist und daher die begrenzte Anzahl der Betreuer der limitierende Faktor ist. Es wurde bewusst auf ein barrierefreies WC verzichtet, da die Einrichtung ausschließlich Personen beherbergt, die Aufgrund der schwere ihrer Kopfverletzungen bzw. sonstigen Einschränkungen auf künstliche Darm- und Blasenausgänge angewiesen sind.
Für Betreuer und z.B. Angehörige oder Besucher sind außerdem normale Umkleidekabinen und Duschen vorgesehen. Man betritt das Gebäude über einen Windfang, durch den man entweder direkt das Schwimmbad betritt oder über einen breiten Flur zu den Umkleideräumen gelangt.
Der Baderaum ist mit einem 8 x 4 Meter großem Edelstahlbecken mit einer Wassertiefe von 1,30 Meter ausgestattet. Für einen problemlosen Einstieg in das Wasserbecken ist an der Decke ein Personenkran angebracht.
Das Gebäude ist in Grundriss, Konstruktion und Materialwahl sehr einfach gehalten und baut auf einem Raster von 62,5cm (Nebenraster) und 1,25m (Hauptraster) auf. Wie bei der klassischen japanischen Architektursprache findet sich dieses Raster und die vielfachen davon in allen Konstruktions- Wand- und Öffnungsmaßen wieder und verleiht dem Bau eine selbstverständliche Strenge.
Das Gebäude ist als Mischung aus Holzrahmenbau und Holzskelettbau konzipiert, der seine Konstruktion auch nach außen zeigt. Im Bereich des Schwimmbeckens, wo große Spannweiten überbrückt werden müssen, werden sichtbare Träger aus Buchenfurnierschichtholz (Baubuche) im Raster 1,25m auf die tragenden Ständer der Außenwände aufgelegt. Im Bereich des kleinteiligeren Umkleidebereichs und der Technikzentrale, wo sich tragende Innenwände befinden, werden die Deckenbalken in der Dämmebene nicht sichtbar eingebaut.
Nach außen hin zeigen tiefe Schwerter im Raster von 1,25m die Konstruktion nach außen. Sie dienen als Sonnen- und Sichtschutz.
Die Gefache der Außenwand werden als hinterlüftete Fassade durch Stegplatten aus transluzentem Polycarbonat verkleidet. Diese übersetzen die japanische „Fusama"- Schiebewände in moderne Material- und Architektursprache. Im Bereich der Umkleiden und des Technikraums werden die Bereiche bis zum oberen, 60cm breiten Lichtband, der als Belichtung der Nebenräume dient, in einer vertikalen Holzverschalung aus unbehandeltem Lärchenholz ausgeführt.
Im Bereich der Schwimmhalle wird das Fassadenmaterial teilweise transparent ausgeführt, schützt die Nutzer jedoch durch die Stege in den Platten vor Blicken.